Nikon Z7 – erste Eindrücke

Ich habe es tatsächlich getan – die neue Nikon Z7 ist nun teil der Familie geworden. Aber, was hat mich dazu bewegt? Wie ist der Unterschied zu meiner Nikon D800e? Hier meine ersten Eindrücke…

Size doesn’t matter

Spielt die Größe der Kamera eine Rolle? Nicht wirklich, viel wichtiger für mich ist, dass sie gut in der Hand liegt. Und das ist gegeben, obwohl sie um einiges kleiner ist, als meine D800e. Da hat Nikon schon mal gut gearbeitet. Sie ist viel leichter, aber auch kein Fliegengewicht. Für mich passt das sehr gut. Nach den ersten Tagen merke ich auch, wie angenehm das Gewicht und die Größe für mich ist. Das ist schon mal positiv.

Anordnung der Bedienelemente – wo zur Hölle ist…?

Das war so ein wenig meine Sorge am Anfang. Wie finde ich wo was? Doch es ist gar nicht so schlimm, wie ich dachte. Ja, es gibt weniger Knöpfe, als bei der D800 und ja, die Anordnung hat sich ein wenig verändert. Das hatte ich immer gemocht bei Nikon – sie haben die Anordnung der Hauptfunktionen nie wirklich geändert.

Das ist jetzt schon ein Unterschied, allein auf Grund der Tatsache, dass das Gehäuse deutlich kleiner ist und dadurch einfach weniger Platz vorhanden ist. Ergo mussten ein paar Knöpfe weichen. Aber das macht nichts, ich habe mich sehr schnell an die neue Anordnung gewöhnt und konnte recht schnell die Kamera so konfigurieren, wie ich es imm Alltag glaube zu brauchen. Das werde ich in den nächsten Monaten dann merken 😉

Bildqualität

Da bin ich spontan schon mal recht angetan. Gut, ich war jetzt auch von der D800e schon sehr verwöhnt. Hat sie doch bei rund 36MP mit einem sehr guten Sensor schon großartige Ergebnisse geliefert. Nach den ersten Testfotos, die ich jetzt mit der Z7 gemacht habe, muss ich aber sagen, dass Nikon da noch mal eine Schippe drauf gelegt hat. Und damit meine ich jetzt nicht die höhere Auflösung, sondern der Dynamikumfang ist schon sehr beeindruckend! Auch das Rauschverhalten finde ich bisher sehr gut. Da kann ich spontan nicht meckern. Eher im Gegenteil, bin angetan von meinem neuen Familienmitglied.

Digitaler Sucher

Das ist sicherlich mit Abstand die größte Änderung für mich und auch zur Zeit definitiv eines der Killer-Features der Z7. Der Sucher ist gigantisch geil. Das hätte ich nie gedacht, dass mich mal ein digitaler Sucher überzeugt. Die Schärfe ist großartig, Farben passen sehr gut (kann man auch nach seinem Geschmack sehr gut feinjustieren!) und die Möglichkeiten, die sich dort auf Grund der Anzeigen ergeben, sind einfach gut. Und hier kommt die spiegellose Bauweise voll zum Einsatz. Ich habe ein echtes Vorschaubild. Es wird fast genauso aufgenommen, wie ich es im Sucher sehe. Großartig! Keine Bedenken mehr, ob das Foto jetzt zu hell oder zu dunkel ist. Ich kann mir das Histogramm anzeigen lassen und andere viele praktische Dinge. Das macht Spaß!

Bildstabilisierung

Auch hier hat Nikon was tolles gemacht. Die Stabilisierung erfolgt beim Sensor. Das bedeutet, dass ich für alle meine bestehenden Objektive, die ich mittels FTZ-Adapter ohne Einschränkung nutzen kann(!), habe ich immer eine Bildstabilisierung. Das ist natürlich MEGA! Und diese funktioniert auch noch erschreckend gut. Habe gestern Abend noch ein paar Tests gemacht mit Verschlusszeiten von 1/4 oder einer 1/2 Sekunde und das Ergebnis ist immer noch akzeptabel!

eine 1/5 Sekunde Belichtungszeit, Blende 5.6, ISO100
Ausschnitt bei 100%

Quadrat

Wovon ich schon soooooo lange geträumt habe und jetzt endlich, endlich in Erfüllung gegangen ist – das quadratische Format. Auch hier dank der spiegellosen Bauweise bin ich nun in der Lage, verschiedene Formate auszuwählen, u.a. eben auch 1:1 – mein geliebtes Quadrat. Jetzt werden sich viele doch denken, warum das so wichtig für mich ist. Das ist recht schnell erzählt:

In meiner Ausbildung und in den analogen Jahren danach durfte ich viel mit (m)einer Hasselblad fotografieren. Wer schon mal solch eine Kamera in der Hand gehabt hat, wird vielleicht meine Begeisterung für dieses Handwerksgerät verstehen. Das besondere an der Hasselblad war für mich immer die Tatsache, dass das Negativ quadratisch ist. Die ganze Bauweise der Kamera ist auf dem Quadrat ausgelegt. Man schaut in den Sucher/Schacht und hat ein quadratisches Bild. Das hat mich immer in eine andere Position bei der Bildaufteilung gebracht. Ich persönlich finde das Quadrat viel herausfordernder und kreativ anregender, als das herkömmliche 2,4:3,6 Seitenverhältnis. Es lässt mich anders denken und meine Fotos werden definitiv anders, würde fast behaupten besser.

Also weit vor der Instagram Zeit habe ich das 1:1 Format für mich entdeckt. Und umso schöner ist es jetzt, dass ich dieses Format wieder im Sucher sehen kann und somit anders fotografieren kann. Es macht einen Unterschied, ob ich das direkt sehe, oder, wie bei der D800e, durch den Sucher schaue und mir die Linien denken muss. Es fühlt sich anders an! Und das liebe ich bereits jetzt an der Z7!

Geschwindigkeit und Genauigkeit des Autofokus

Auch hier kann ich bisher nur gutes berichten. Ich habe es jetzt nicht wissenschaftlich erforscht, aber gefühlt ist der Autofokus bei der Z7 schneller und genauer, als bei meiner D800e. Gerade bei meinem neuen Sigma 50mm/1,4 sitzt der Fokuspunkt deutlich genauer. Auch bei bewegten Motiven hatte ich bisher keine Probleme. Ok, ich habe noch keine Sportveranstaltung fotografiert, aber das kommt bei mir eh nicht oft vor 😉

Alles super, oder was?

Vielleicht denkst Du jetzt „Wow, das ist ja mal ne Kamera!“, oder „Ach, der Anna, der alte Fanboy, der findet eh alles super, wo Nikon draufsteht…“. Keine Ahnung, was Ihr gerade denkt, aber ich kann nur so viel sagen: Es ist nicht alles Gold, was glänzt 😉 Will heißen, es gibt auch ein paar Dinge, die vielleicht nicht so Knaller sind. Es gibt immer mehrere Seiten, die man betrachten muss. Und genauso ist das hier auch. Natürlich habe ich auch schon etwas festgestellt, was auf Dauer eventuell etwas nervig sein wird.

Goodby Spiegel, hallo Sensorflecken!

So schön das ohne einen Spiegel auch sein mag, die Anzahl an Sensorflecken steigt exponentiell. Ist ja klar, es gibt halt keinen Spiegel mehr vor dem Sensor, der zB beim Objektiv-Wechsel noch irgendwas abhalten könnte. Nee, der kleinste Fussel landet direkt auf dem Sensor. Und das ist natürlich nicht so pralle. Zumal ich bisher immer die Finger davon gelassen habe, den Sensor selbst zu reinigen.

Ja, es gibt natürlich ein tolles Programm in der Kamera zur Sensorreinigung. Aber mal ganz ehrlich unter uns, wann hat das je mal funktioniert? Bei mir hat das noch nie was gebracht, wenn der Sensor einen auf Schüttelfrost macht. Da fällt kein Fussel runter. Bisher habe ich es vermieden, das Objektiv im Freien zu wechseln. Doch das wird natürlich irgendwann kommen. Und dann geht es los. Ganz zu schweigen von Situationen, die mit viel Wind oder Staub zu tu haben. Da war ich bisher immer sehr dankbar, dass der Spiegel da noch einiges abhalten konnte. Aber die Tage sind vorbei. Und ich habe noch keinen Plan, wie das in der Praxis ohne langes gefummel, rumgepuste oder ähnlichen Dingen gehen soll. Und ich habe eigentlich auch keine Lust, mir den Stress anzutun, täglich den Sensor selbst zu reinigen. Das ist in der Tat etwas, wo ich mir im Vorfeld keine Gedanken gemacht habe. Natürlich liegt das auf der Hand. Da hätte ich nur mal drüber nachdenken müssen, da wäre ich auch selbst drauf gekommen. Aber hätte, hätte, Fahrradkette.

GPS Empfang – leider nein

Was ich auch gedacht hätte, dass es heutzutage auf jeden Fall immer mit verbaut wird, ist ein GPS-Empfänger. Aber leider weit gefehlt. Auch bei dem neuesten Modell von Nikon fehlt das. Ok, kann man der kleinen Größe des Gehäuses zurechnen, what ever. Es ist nicht eingebaut.

Doch es gibt eine sehr gut funktionierende Lösung dafür. Wer ein Smartphone besitzt kann ganz einfach mit der Nikon App „SnapBridge“ die Geo-Daten des Smartphones per Bluetooth auf die Z7 übertragen. Das funktioniert sehr schnell, zuverlässig und Batterie schonend für beide Geräte. Problem gelöst. Und besser als bei meiner D800e, die weder GPS noch Bluetooth integriert hat. Dort habe ich den GPS-Empfänger von Nikon angeschlossen, der eeeeeeewig braucht, bis er ein Signal bekommt. Da habe ich in der Regel das Foto schon längst gemacht. Das ist bei der Z7 mit SnapBridge anders. Das geht ratz fatz.

Soweit mein erster Eindruck. Hier schon mal ein paar Testfotos der ersten Tage mit meiner Nikon Z7:

7 Responses

    1. Gute Frage, leider hatte ich noch keine Zeit/Motiv, wo ich das testen konnte… sobald ich das gemacht habe, gibt‘s ein Update 😉

  1. Das ist der Punkt mit den Sensorflecken, hier muss man eingestehen, das Canon hier allen gezeigt hat, das es ohne Probleme möglich ist, der Sensorschutz. So ein Klasse Feature, warum andere Hersteller dies nicht haben, man versteht es halt nicht.

    1. cool, das wusste ich nicht, das Canon sowas hat ? ok, wäre für mich aber dennoch kein Grund, das System zu wechseln ?

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